Dienstag, 5. März 2013


Stubengelehrte


Auch für eine Dame in reiferem Alter mit viel Interesse an Fiktionen und elektronischen Applikationen gibt es Momente, da sie nach Tagen des orientierungslosen Herumtapsens in der eigenen Wohnung wieder einmal Licht in die Verhältnisse bringt. Sie steht zeitiger auf, denn naturbedingt wird es etwas früher hell als noch vor einigen Wochen. Trübes, aber für die Zapfen und Stäbe ihrer Netzhaut ausreichendes Taglicht zeigt ihr Hausstaub auf allen Ebenen der Einrichtung an. Nein, jetzt wird nicht der Staubsauger herbeigeholt. Das würde die Weiterleitung ihrer Nervenreize betrüben und enttäuschen. Sie zieht sich etwas an, macht sich sozusagen straff, und verlässt unter Auffahren von Wollmäusen das Haus. Dort, im nächsten Discounter, warten die Gewächshaustulpen. Sie wissen schon, die mit den Stängeln, die immer länger werden. Sie holt sie rasch heran und zahlt sie mit dem von ihr erwirtschafteten Geld. Zügig geht sie rückwärts ein in die Stube, schaut in Ecken, wo sich neben liegen gebliebenen Wollmäusen bereits Türme von Porzellan- und Vielfarb-Glasvasen bereit gemacht haben. Sie reflektiert und schnippelt. Am Ende dieser Prozedur steht die Frische nicht nur im eigenen Heim über der Wollmakulatur, sondern auch im Gesicht der umtriebigen Dame. Herrenbesuch, bevorzugt von Nerds, kann nun erwartet werden.

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