Putztag,
blaue Stunde. Leuchtendes Fenster.
Schweiflose Spaziergänge
Montag, 16. Oktober 2023
Samstag, 19. Dezember 2020
Still A life. Work in Progress.
Darf ich vorstellen: Ich arbeite tatsächlich immer noch hier. Mein Projekt Still life ist eine langwierige Quarantäne: Man ist isoliert, fast erstarrt, man fühlt sich nicht sehr wohl und es dauert ewig. Der Prozess des Arbeitens an diesem Text/Projekt war und ist meine Quarantäne - nicht nur im Jahr 2020:
Und darum geht es in Still life:
Esther ist eine schweiflose Spaziergängerin. Durch eine Annonce im Stadtmagazin trifft Esther auf den Kunsthistoriker Eduard und seinem Freund Vyvyan, der nach Oscar Wildes Sohn heißt. In einer alten, noch kaum sanierten Etagenwohnung leben sie wie zur Zeit der Jahrhundertwende. Eduard promoviert über englische Landschaftsmaler, Vyvyan arbeitet an einen Bilderzyklus.
Esther bewirbt sichals Vyvyans Modell. Als sie es schafft, sich ganz dem Zeitgefühl der Jahrhundertwende zu verschreiben, wählt Vyvyan sie schließlich aus. Vyvyan, der an Schlafsucht leidet, kann nur nachts oder nachmittags malen. Aber da das Ungewöhnliche für Esther immer mehr zur Normalität wird, passt sie sich auch diesem Rhythmus an.
Sie sieht, wie Bilder entstehen, die sie als eine fremde Person in fremder Umgebung und in einem bisher völlig unbekannten Licht zeigen. Zusehends gerät sie in den Sog der vergangenen Zeit.
Dienstag, 29. Juli 2014
Lilith im blauen Kleid
Donnerstag, 23. Januar 2014
Ein Plädoyer für die Elster-Bar
Donnerstag, 2. Mai 2013
Maitag in Technicolor
Vincit tempus omnia.
Für A.
Samstag, 20. April 2013
Irgendwann
Irgendwann, bei schlechtem Wetter. Die Brüstung der Ballustrade hatte jemand mit einer Eisenstange durchbrochen. Schwere Steine plumpsten in den Fluss. In sein sich aufschichtendes Hochwasser. Irgendwann, in der Zeit nach dem Tauwetter, noch nicht Frühling aber nicht mehr Winter. Die Sonne hatte sich rar gemacht, nur am Abend zwischen sechs und sieben war ein schmaler Streifen ockerorange am Horizont zu sehen. Der Regen fiel dennoch in dünnen Schnüren und zerplatzte in Tropfen auf den Schirmen. Auf ein flammendes Rot. Tropfen perlten ab an seinem Rand. Irgendwo, in einer größeren Stadt im Osten, hatten sich Spaziergänger gesammelt, ungenau, transparent. Gingen sie vor dem Abend am Nachmittag aus der Stadt heraus. Petula hatte ihr Glück gewünscht. Ich wünsche dir Glück für diese Begegnung. Und bleib nicht zu lange fort. Doch sie blieb länger fort. Länger als zuvor. Ging durch einen hell erleuchteten Korridor, in ein Museum, in der eintausend Jahre europäische Kultur eingefangen waren. Blätterte Listen durch, fächerte irrisierende Bildflächen auf. Hände berührten sie dabei. Sie nahm auch sie wie Fächer wahr. Wollte sich einen davon greifen und sich dahinter verstecken. Es war schon lange nach der Zeit mit den altvertrauten Straßen, dem immer wieder sich abwenden, den dunklen Mänteln, dem flirrenden Schneegestöber in den Laternen, dem Davonlaufen. Der Zustand danach war ein anderer. Sie lief zuvor noch immer schneller. Bog sich manchmal tagelang aus. Lieh sich immer neue Existenzen, fächerte Masken auf und wieder weg von ihrem Gesicht. Das Gegenüber veränderte sich nicht. Sie nahm die Tram, den Zug, das Fahrrad, die eigenen Beine. Irgendwann war der Schnee verschwunden und die Gesichter sahen anders aus. Sie konnte etwas darin filtern. Die Begegnung gab sich ihr völlig hin. Sie nahm entgegen, was sie ihr bot. Mit einem Lachen und ohne nur zu kichern. Mit einem Lachen offenen Mundes. So dass alle ihre Zähne sichtbar wurden. Alle Fehler bekamen einen Platz. Nichts wurde ausgespart. Sie nahm sie nicht mehr als Fehler. Sinnliche Reizbarkeit. Sie wurde krank. Regenschnüre, viele Tage lang. Ein warmer Windschauer für einen kurzen Moment. Alle Farben waren blass. Aquarelltöne ineinander. In ein Museum, weit entfernt. Finger, die ihre berührten.
Montag, 25. März 2013
Ein Kichern
Schneekristalle. Pudriges Eis. Unter den Halogenlampen tanzen sie wie Bettfedern en miniatüre. Die Brücke. Auf der Straße neben mir gleitet ein Fahrrad durch die Eisrinnen. Seitenwechsel. Leicht und ruhelos. Kalte Pusteblumen. Fliegen auf in unglaublicher Langsamkeit. Kristalle hängen in der Luft, auf dem Boden. Wie unter Kuppeln aus Glas, ein Verlegenheitsgeschenk an ein beliebiges Kind. Wir stehen fest. Bewegen uns, so leicht. Ein Kichern.