Stubengelehrte
Auch
für eine Dame in reiferem Alter mit viel Interesse an Fiktionen und
elektronischen Applikationen gibt es Momente, da sie nach Tagen des
orientierungslosen Herumtapsens in der eigenen Wohnung wieder einmal Licht in
die Verhältnisse bringt. Sie steht zeitiger auf, denn naturbedingt wird es
etwas früher hell als noch vor einigen Wochen. Trübes, aber für die Zapfen und
Stäbe ihrer Netzhaut ausreichendes Taglicht zeigt ihr Hausstaub auf allen Ebenen
der Einrichtung an. Nein, jetzt wird nicht der Staubsauger herbeigeholt. Das würde
die Weiterleitung ihrer Nervenreize betrüben und enttäuschen. Sie zieht sich
etwas an, macht sich sozusagen straff, und verlässt unter Auffahren von
Wollmäusen das Haus. Dort, im nächsten Discounter, warten die
Gewächshaustulpen. Sie wissen schon, die mit den Stängeln, die immer länger
werden. Sie holt sie rasch heran und zahlt sie mit dem von ihr erwirtschafteten
Geld. Zügig geht sie rückwärts ein in die Stube, schaut in Ecken, wo sich neben
liegen gebliebenen Wollmäusen bereits Türme von Porzellan- und
Vielfarb-Glasvasen bereit gemacht haben. Sie reflektiert und schnippelt. Am
Ende dieser Prozedur steht die Frische nicht nur im eigenen Heim über der
Wollmakulatur, sondern auch im Gesicht der umtriebigen Dame. Herrenbesuch,
bevorzugt von Nerds, kann nun erwartet werden.